Triebspitzen 14

15.1.2018

WIR SIND IM GESPRÄCH

Der Wald ist in Funktionen eingeteilt. Bisher waren die Waldfunktionen „Nutzung“ und „Erholung“ im städtischen Wald nicht getrennt. Er gilt zwar vorrangig als Erholungswald, wird aber trotzdem wie jeder andere Wald wirtschaftlich genutzt. Die massive Holznutzung der letzten Jahre hat alten Baumbestände sehr ausgedünnt. Der Wald sieht zudem häufig verletzt und teilweise sogar öde aus. Überdies haben die immer grösser werdenden Maschinen Schäden an den Böden hinterlassen

Um gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden brauchen wir jedoch dringend ein intaktes, gesundes und natürliches Naherholungsgebiet. Damit der städtische Wald wieder zur Ruhe kommt und auch nicht durch vermehrte Nutzung durch die Bevölkerung überstrapaziert wird, möchten wir ihn deshalb bis auf Weiteres der wirtschaftlichen Nutzung entziehen.

Wir sind im Gespräch mit den Verantwortlichen. Wir möchten den gesundheitlichen Nutzen und die Ökologie vermehrt ins Zentrum der Betrachtungen und ins Zentrum des Handelns stellen.

Deshalb machten wir im November 2017 eine Waldbegehung mit den Waldverantwortlichen. Wir betrachteten zuerst die Waldränder. Die untenstehenden Fotos stammen vom Buchthalerwald: So ein Waldrand, der bunte Früchte tragen könnte, wirkt unseres Erachtens abstossend und tötelig . Statt dass er einem das Herz erfreut, tut es einem weh und macht einen traurig.

Oder geht es Ihnen nicht so?

Bei der Besichtigung klärten wir die verschiedenen Ansichten und besprachen Möglichkeiten einer naturgemässeren Waldrandpflege, einer Pflege, die den Waldrand auch wieder vielfältig und artenreich macht.

Wieder Holunder und Hagebutten pflücken und mit Kindern Ketten aus Pfaffenhüetli machen können! Das wäre eine Freude und einem Naherholungsgebiet angemessen!

WIR SIND IM GESPRÄCH auch über die Vorstellung von schönen Waldbildern: Die massiven Eingriffe, hier ebenfalls im Buchthalerwald, vom Januar/Februar 2017 entsprechen nicht unsern Vorstellungen von schönem, starkem, sinnlichem und gesunden Erholungswald.

Die heute verkarrten, einst lauschigen Fusswege auch nicht.
Der Verlust dieser altgewachsenen Fusswege, die man tausende male gegangen ist, ist ein sehr schmerzhafter und unwiederbringlicher Verlust von Heimat und sinnlichem Naturerleben.

WIR SIND IM GESPRÄCH über die ökologische Entwicklung von Waldstücken, in denen so massiv eingegriffen und der Waldboden teilweise stark verkarrt und zusammen gedrückt wurde.

Was wird hier künftig wachsen? Wie wird sich der Erdboden erholen? Das sind die Fragen, denen wir in den nächsten Jahren nachgehen werden.

Wir sind bestrebt, dass der Städtische Forst Bodengasanalysen durchführen lässt, welche nachweisen, dass die Fruchtbarkeit der Erde erhalten bleibt, wie das für eine sichere Zukunft notwendig ist und wie das auch unsere Verfassung vorschreibt.

Unseres Erachtens hat im Wald eine ähnliche Entwicklung Einzug gehalten, wie in der industriealisierten Landwirtschaft, mit ähnlichen Folgen für die Böden und verschiedene Ökosysteme.

 

UNSER ZIEL ist ein Wald, der auch Stubenhocker wieder in die Natur lockt und der Gesunde und Kranke zum „WALDBADEN“ einlädt.

Unsere direkten Krankenkassenkosten sind in den letzten 10 Jahren von 58 Mia. auf 88 Mia. angestiegen. Diese Kosten zeigen auch den Gesundheitszustand der Bevölkerung auf.

Den städtischen Wald der Nutzung zu entziehen ist also nicht einfach eine romantische Anwandlung, sondern ein Gebot der Stunde.
Wir brauchen den Wald dringend als heilsamen Ort, als Gesundheitsoase. Dazu muss der Wald schön und stark sein. Er muss naturnah sein, so dass er in der Lage ist, auch diejenigen wieder mit der Natur zu verbinden, die den Kontakt zu ihr verloren haben. Auch soll er uns die Sinnhaftigkeit und die Vielfältigkeit des Lebens abbilden können.

Seelenlose, ständig durchforstete Stängeliwälder tun das kaum oder bewirken gar das Gegenteil.

Dieses Bild zeigt, dass die alten, kräftigen Bäume alle fehlen. Der Wald ist dünn, schwach und unreif. Wenn gemäss Naturförster Peter Wohlleben, eine Buche erst im Alter zwischen 80-150 Jahren überhaupt geschlechtsreif wird, ist obige Waldsituation äusserst bedenklich.

Untenstehendes Bild zeigt unsere Vorstellungen von einem schönen, intakten Mischwald: Alte und Junge bilden eine stabile Waldgesellschaft.:

Deshalb möchten wir den stadtnahen Wald unter Schutz stellen und ihn bis auf Weiteres aus der wirtschaftlichen Nutzung entlassen.
Ein kleiner finanzieller Verlust, mit einer grossen Wirkung!

Wenn dieses Projekt in Ihrem Sinn und Geist ist, bitten wir Sie, uns finanziell.
und/oder mit Ihrer aktiven oder passiven Mitgliedschaft zu unterstützen.

Schreiben Sie uns. Wir nehmen gerne Anregungen entgegen. Danke.

Projektleiterin Nora Möckli