Wald-Ansichten

Wir möchten Ihnen verschiedene Waldbilder zeigen und diese aus ökologischer Sicht und auch aus einer sinnlich-emotionalen Wahrnehmung heraus betrachten.
Diese Bilder sollen Fragen aufwerfen, die heute gestellt werden müssen.

ERHOLUNGSWALD

Schauen Sie den wunderbaren Wald, eine unversehrte, vielfältige und intakte Baum-Gesellschaft mit alten und jungen Bäumen!
Hört man nicht die Vögel zwitschern? Riecht man nicht die Frische der Waldluft? Spürt man nicht die Kraft und die tiefe Ruhe?

NUTZWALD

Im Vergleich dazu:

Im Vergleich zur Fülle und Vielfalt eines intakten Waldes ist der Nutzwald ein eintöniger Stängeliwald. Jeder Baum ist so gerade, dass er in eine Erntemaschine passt.
Die mächtigen, knorrigen Bäume fehlen vollständig.

ÖKOLOGISCHES DRAMA
Die fehlenden alten Bäume spielen ökologisch u.a. eine unentbehrliche Rolle als Biotop-Bäume, auch Insektenhotels genannt. «Sie sind die Lebensgrundlage und Nahrungsquelle für Tausende Tier-, Pilz-, Moos- und Flechtenarten. Sie bieten Lebensräume für viele seltene Arten, die wiederum wichtig für andere Arten sind» schreibt das Kantonsforstamt in seinem Biotopbaumkonzept.

Um ein Biotopbaum zu sein muss ein Laubbaum, neben anderen Kriterien, einen Durchmesser von min. 50 cm aufweisen und ein Nadelbaum min. 70 cm. Gerade diese Bäume fehlen heute in unseren Wäldern weitgehend. Damit fehlen die Lebensgrundlagen und die Nahrungsquellen der erwähnten Tausenden von Lebewesen. Das bedeutet, dass sie alle aussterben werden.

Ist ein solcher Wald überlebensfähig, ist er zukunftsfähig?
Kann er den klimatischen und ökologischen Veränderungen standhalten?

HAUSGEMACHTE KRISE IM WALD

LICHT IM WALD
Der Wald, wie hier im Bild der südöstliche Buchthalerwald, ist radikal durchforstet worden. Licht wollte man in den Wald bringen. Licht fördere das Wachstum der Bäume. Dass schnell wachsende Bäume schwach sind und qualitativ schlechtes Holz geben, steht auf einem anderen Blatt z.B. in den Büchern von Erwin Thoma oder auf Youtube.

DER TOD UNSERER BUCHENWÄLDER
Diese Mengen an Licht und Sonne zerstören das kühlfeucht-schattige Mikroklima unserer Buchenwälder. Damit verlieren unsere Buchen– und alle anderen Schattenliebhaber, wie Fichten, Weisstannen, Douglasien, Eiben, auch Linden und Eschen – ihre Lebensgrundlagen.

LICHT FÖRDERT ERWÄRUMUNG UND TROCKENHEIT
Das radikale Auslichten der Wälder ist auch für unser Klima folgenschwer, denn der Wald selbst erwärmt sich, statt dass er kühlen könnte. Zudem verändern ausgedünnte Wälder die Wasserkreisläufe und gehen als Wasserspeicher verloren.

FEHLENDE CO2-SPEICHER
Der Wald ist eine natürliche CO2-Senke. Einen wesentlich grösseren Beitrag zur Reduktion des CO2 könnte er allerdings leisten, wenn die alten Bäume nicht verheizt worden wären, sondern weiterhin CO2 speichern könnten.
Wussten Sie, dass als Ersatz für den fehlenden CO2-Speicher eines einzigen gefällten 100-jährigen Laubbaumes 2000 Jungbäume gepflanzt werden müssten, um die CO2-Bilanz aufrecht zu erhalten?

GEFÄHRDETE FUNKTIONALITÄT DER BÖDEN
Eine weitere Gefährdung für das Ökosystem Wald ist ein immer dichteres Netz an Waldstrassen und die Rückegassen.

Diese zerschneiden in grosser Zahl unsere Wälder in kleine Parzellen, was ihre Funktionalität stark beeinträchtigt. Überirdisch, weil die Kronendächer aufgerissen werden, aber geschlossene Kronendächer die Fruchtbarkeit des Waldes und sein Mikroklima erhalten würden.
Unterirdisch, weil die Bäume über gigantische, unterirdische Versorgungs-Netze, der sog. Mykorrhiza, miteinander verbunden sind. Jede Waldstrasse, jeder Weg und jede Rückegasse stören oder zerstören diese Netze und unterbrechen damit die Versorgung. Das schwächt natürlich die einzelnen Bäume, sowie den Wald als Ganzes.

Mehr zur FUNKTIONALITÄT DER BÖDEN unter UNSERE ERDE, FAKTEN UND ANSICHTEN

DER WALD IST SYSTEMRELEVANT
Die Bedeutung des Waldes für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, für die Stabilisierung des Klimas, für den Wasserhaushalt, für den Erhalt der Biodiversität und für die Luftreinhaltung ist unermesslich und unersetzbar.
Die Bewirtschaftung und die Pflege des Waldes sollten deshalb auf seinen Erhalt und seinen Schutz ausgerichtet werden.
Überdies darf er auch genutzt werden.

Schauen Sie sich doch in Ruhe noch diesen wunderbaren Baum an:

Was für eine Freude, was für eine Schönheit, was für eine Kraft!
Ein solcher Baum ist ein einzigartiges Universum, ein Reich an pflanzlicher und tierischer Vielfalt, eine Fülle an Biodiversität.
So mächtige, wunderbare Baumpersönlichkeiten, fehlen in unseren Wäldern vollständig.