Triebspitzen 20

21.2.2019

Mit den Neujahrs-TRIEBPSITZEN hatten wir die Hoffnung geäussert, dass die Waldbilder, wie sie u.a. am Hohberg anzutreffen sind, der Vergangenheit angehören.
Leider sind wir auf weitere schwerwiegende Zerstörung des Naherholungswaldes gestossen. Diesmal im Neubrunn.

Vor wenigen Jahren wurden hier bereits einige der wunderbaren mächtigen Bäume entlang der Wanderwege gefällt.
Mit dem aktuellen Schlag sind nun alle der verbliebenen kräftigen Bäume gefällt und stapeln sich als Billigstholz am Rande des verkarrten Spazierweges.
Das Gebiet liegt am unmittelbaren Rande des Breitequartiers, in kurzer Gehdistanz vom städtischen Bus. Es beginnt gleich hintern Kindergarten.
Die Kleinen wachsen nun ohne die kraftvollen, beeindruckenden Bäume auf, ohne die stillen Geheimnisse eines intakten Waldes.
Die alten Leute, die nur noch wenige Hundert Meter gehen können, konnten bisher hier immer noch kräftige und schöne Natur erreichen. Das ist vorbei.
Was für ein Verlust an Naturkraft!
Und was für ein Schmerz für all Jene, die eine persönliche Bindung an diese Bäume hatten! Sie werden diese Wege kaum mehr gehen und sich dem Schmerz aussetzen.
Wie oft habe ich inzwischen schon den Satz gehört: „Man geht gar nicht mehr gerne raus, weil es einem weh tut!“ Wie gut kann ich diesen Satz verstehen.

UND WOZU?

All diese alten und starken Bäume waren auch sogenannte Biotop-Bäume. Sie bilden im Ökosystem Wald ein Mikrohabitat und haben deshalb einen besonderen Wert für die Flora und Fauna. In diesen Mikrohabitaten leben eine Vielzahl an Vögeln, Insekten, Käfern, Spinnen und andere Klein- und Kleinstlebewesen. Diese mit dem Baum vergesellschaftete Flora und Fauna stirbt mit dem Fällen des Baumes aus.
Und so schwindet die Artenvielfalt weiter und weiter.
In diesem Areal wird sich das gesamte kleinräumige Ökosystem verändern, denn der Waldboden trocknet nun aus, wenn es wieder so heiss und trocken wird.
Zudem waren diese Bäume auch „Biomasse“. Sie kühlten und regulierten das Stadtklima, speicherten Wasser und reinigten die Luft.
Ihr Verlust trägt genauso zur Erwärmung des Klimas bei, wie auch Kleinvieh Mist macht.

Deshalb unser Appell an die Veranrtwortlichen:

Sehr geehrte Förster,

wir Erholungssuchende, Naturliebhaber und sonstige Wandersleut wollen und brauchen einen schönen, gesunden, starken, intakten Wald.

Solche Schlachtfelder tun wohl niemandem gut. Sie haben eher die Kraft die Gefühle vieler Naturverbundenen zu verletzen und uns krank zu machen.

Wir sind als Gesellschaft aber bereits krank genug. Wir brauchen den Wald, speziell diese stadtnahen Quartierwälder . Sie ermöglichen uns ein tägliches Waldbad.
Waldbaden ist eine Therapieform der Gegenwart und der Zukunft:
Unter dem Begriff Waldbaden versteht man ganz einfach den Aufenthalt im (gesunden)Wald. Man braucht dabei nichts zu tun. Allein die Kraft des intakten Waldes aktiviert unser Immunsystem dermassen, dass sich u.a. die Anzahl der Killerzellen, die für die Krebsabwehr zuständig sind, massiv erhöht.
Auch Herz-Kreislauf-PatientInnen und Depressive haben einen wissenschaftlich nachgewiesenen Nutzen von Waldbädern.
Aber auch ohne wissenschaftlichen Nachweis, wissen die meisten, dass es uns gesundheitlich besser geht, wenn sich das Herz freut.

SO SOLLTE DOCH EIN WALD AUSSEHEN!

WALDBEGEHUNGEN:

Wir von der Projektleitung GrünRaum-Schaffhausen werden anfangs März eine Waldbegehung mit den Verantwortlichen der Stadt machen können.
Wir möchten ihnen den Wald mit unsern Augen zeigen und den gesundheitlichen und ökologischen Nutzen des stadtnahen Waldes aus unserer Sicht darlegen.

Und natürlich wollen wir uns auch die Überlegungen anhören, die diesem Tun der Stadtförster zu Grunde liegen.

Überdies planen wir öffentliche Waldbegehungen zu machen. Die erste wird am Samstag Nachmittag, den 6. April stattfinden. (Einladung folgt).

In der Hoffnung auf Gespräche mit der Stadt, welche eine dringende Änderung dieser Arbeitsweise im Erholungswald bewirken sollen

grüsse ich Sie Alle herzlich
Nora Möckli, Projektleiterin